Private vorsorge

Warum soll ich überhaupt privat vorsorgen? 
Wieviele Lebensmittel und Wasser sollte ich daheim haben?
Was brauche ich sonst noch?
Wie kann ich mich außerdem auf einen Blackout vorbereiten?

Antworten zu den wichtigesten Fragen finden Sie hier in diesem Kapitel...

Warum ist private vorsorge so wichtig?

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Ach, ein bisserl was ist ja immer im Haus, damit kommt man schon ein paar Tage über die Runden... und außerdem bei so einer Katastrophe wird ja der Staat bestimmt schnell helfen und Suppenküchen aufstellen, nicht wahr?

Hm, also der Durchschnitt schätzt seine Vorräte mehr ein, als sie tatsächlich reichen würden. Es gibt Studien dazu, dass 1/3 der Bevölkerung 4 Tage über die Runden kommen würden, das nächste Drittel 7 Tage und der Rest bis zu 2 Wochen. Was wir auch einkalkulieren müssen ist, dass die ganze Familie daheim essen wird (außer einer von Ihnen arbeitet bei den kritischen Infrastrukturen, die den Betrieb aufrecht erhalten werden im Blackout). Also nicht unterwegs schnell einen Kaffee und die Butterbreze auf dem Weg zur Arbeit und auch mittags essen alle daheim und nicht in Arbeit, Kita oder Schule.

Und ja, es stimmt, dass der Staat Nahrungsmittelreserven einlagert:

  • Bundesreserve Getreide soll gemahlen werden und dann zu Brot verbacken (wer weiß ob das ohne Strom so einfach und schnell funktioniert)
  • Zivile Notfallreserve bestehend aus Reis, Hülsenfrüchten (Erbsen und Linsen) sowie Kondensmilch (Verträge mit Milchverarbeitenden Betrieben), diese dient aber zur kurzfristigen Versorgung der Bevölkerung mit einer täglichen Mahlzeit vor allem in Ballungsräumen 

Allerdings besteht keine Sicherstellung einer Voll­versorgung der knapp 82 Millionen BürgerIn­nen über einen längeren Zeitraum. Und ganz ehrlich, ich schätze jetzt mal, unser Landkreis wird nicht gerade in die Kategorie "Ballungsraum" fallen. Ganz abgesehen davon, dass es auch zu Kommunikations- und Koordinationsproblemen kommen wird, ebenso wird die Logistik herausfordernd werden in so einem Szenario. 

Auch ein Landkreis oder eine Gemeinde kann nicht all ihre EinwohnerInnen versorgen, wenn keine Läden geöffnet haben und keine Nachlieferungen an Lebensmitteln erfolgen. Und die meisten Gemeinden haben selbst noch keine Vorsorgemaßnahmen und Notfallpläne für diesen Fall angedacht (was wir jetzt alle zusammen hoffentlich schnell ändern werden). Und selbst wenn schon vorgesorgt wird, ist allein die Notversorgung von pflegebedüftigen und gestrandeten Menschen bereits eine Herausforderung. 

Also nein, sehr wahrscheinlich wird sich niemand darum kümmern, dass alle Menschen im Landkreis Weilheim-Schongau mit Lebensmitteln und Getränken voll versorgt werden.

Und nein, wahrscheinlich werden ihre Vorräte daheim nicht reichen, aber das kommt natürlich darauf an, wie lange alles dauert. Nachdem man das im Vorhinein aber nicht wissen kann, wäre es nicht verkehrt, für 2 Wochen genug Wasser und Lebensmittel daheim zu haben. Denn es kann gut sein, dass wir alle auch nach 2 Wochen noch nicht wieder "normal" einkaufen gehen können. Und vor allem werden dann auch noch nicht gleich alle Regale voll gefüllt sein. Ich dachte am Anfang auch, das ist ja ganz schön viel für eine fünf köpfige Familie für 2 Wochen. Ja, wahrscheinlich kommen wir länger über die Runden wenn wir (wie empfohlen) sparsam damit umgehen. Aber dann muss ich vielleicht auch nicht gleich am ersten Tag, wenn die Läden wieder aufhaben, mich mit allen anderen um Nudeln, Wasser und Klopapier streiten. Dann wollen nämlich verständlicherweise alle einkaufen gehen und zwar nicht nur für die nächsten Tage, sondern Vorräte wieder auffüllen oder - jetzt da die Gefahr bekannt ist - größere Vorräte anlegen. 

Und warum es sinnvoll ist, nicht nur Wasser und Lebensmittel vorrätig zu halten, sondern auch noch ein paar andere Dinge, sehen Sie im übernächsten Kapitel.

Wieviel Wasser und Lebensmittel sollten bevorratet werden?

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Jetzt geht es also ans "Eingemachte"... im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich weiß nicht wie es bei Ihnen ist, aber in meiner Generation haben die wenigsten einen großen und gut gefüllten Keller oder eine volle Vorratskammer.
Wenn ich an meine Oma zurückdenke oder einige andere ältere Mitmenschen, da war bzw. ist eine gut gefüllte "Speis" ganz selbstverständlich. Und das zurecht.

Also um es kurz zu machen, am besten wäre es, wenn Sie 2 Wochen lang ohne Einkaufen über die Runden kommen. Und bitte vergessen Sie auch das Wasser nicht (2L pro Tag), denn falls es doch zu Problemen mit der Wasserversorgung kommen sollte, sind Sie froh, wenn sie genug zu trinken und auch Kochwasser daheim haben. 


Ganz allgemein sollten Sie:

  • länger haltbare Lebensmittel bevorraten
  • für einen rotierenden Verbrauch sorgen (also länger haltbare Lebensmittel nach hinten, die die schneller ablaufen nach vorn und rechtzeitig verbrauchen)
  • auf Vorlieben und spezielle Gruppen anpassen (Senioren, Vegetarier, Kranke, Kleinkinder, etc.), z.B. Babynahrung und auch ein paar Kekse oder Gummibärchen nicht vergessen


Möchten Sie sich lieber nicht viel kümmern müssen, sondern wollen einfach nur eine Kiste mit Essen im Keller haben, welche 10 Jahre hält und haben Sie das nötige Kleingeld dafür? Auch fein, dann machen Sie es wie meine beste Freundin und bestellen sich im Internet einen 15 – Tage – Notvorrat mit verschiedenen Gerichten, die notfalls auch kalt gegessen werden können. (Den Geschmackstest hat meine Freundin noch nicht gemacht, aber ich denke man wird zumindest satt davon.)

Sie sehen, es gibt unterschiedliche Wege, wieder sollten Sie einfach überlegen, was zu Ihnen persönlich am besten passt. Sie können nur den reinen Basis-Vorrat nach der Liste von Herrn Saurugg (Link ganz unten) einkaufen, der aus dem nötigsten besteht. Oder sie haben Lust, es etwas ausführlicher anzugehen und geben ihre Personenanzahl in den Kalkulator des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ein inkl. der gewünschten Tagesanzahl. Oder Sie gehen den Mittelweg, ein wenig Vorratshaltung und dazu die 7 Tage Currywurst Notration. Ganz egal wie Sie sich entscheiden, Sie müssen sich wohl damit fühlen und die Lebensmittel ja auch irgendwann verbrauchen. Falls Sie die Currywurst nicht essen, bringen Sie sie gern mir vorbei ;-)

Hier ein Beispiel aus der Checkliste des „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ (BBK, 2016), wie ihre Liste aussehen kann:
Bsp: pro Person und 10 Tage

  • 20 L Wasser (bzw. davon ein Teil andere Getränke wie Säfte, auch bisserl Bier oder Wein darf natürlich sein)
  • 3,5 kg Getreideprodukte, Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis (z.B. auch Knäcke, Kartoffelpüree…) 
  • 4 kg Gemüse, Hülsenfrüchte (vorgekocht oder roh verzehrbar in Dosen, Gläsern) 
  • 2,5 kg Obst, Nüsse (Obst in Gläsern, Dosen, Teil als lagerfähige Frischware, die zeitnah verbraucht und nachgekauft wird) 
  • 2,6 kg H-Milch, Milchprodukte, Hartkäse 
  • 1,5 kg Fisch, Fleisch, Wurst, Eier (Bsp. Konservenfisch, Würstel im Glas, Wurst- und Fleischkonserven…) 
  • 0,375 kg Fette, Öle 
  • Sonstiges nach Belieben: Zucker, Honig, Süßigkeiten, Fertiggerichte, Mehl, Instantbrühe, Kekse, Salz,… Kaffeepulver (inkl. Filter) 


Ach je, ich hab ja gar nicht so viel Platz bei mir daheim in meiner Single-Bude und erst recht keinen Keller. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg... schauen Sie einmal in ihren Kleiderschrank, ist nicht vielleicht neben den Hosen noch ein bisserl Platz für ein paar Spaghetti-Packungen? Und könnten Sie nicht die Vorbereitung nutzen, um mal wieder die Küche auszumisten? Da findet sich bestimmt auch noch Platz für ein, zwei Dosen Sauerkraut und Kartoffelpüree... und unter der Treppe hat vielleicht noch ein Wasserkasten Platz? Unterm Bett tummeln sich eh nur die Wollmäuse, da könnten Sie vielleicht eine niedrige Roll-Kiste mit Vorräten reinpacken? - Seien Sie kreativ, Sie finden bestimmt eine Möglichkeit. Und selbst ein wenig Vorsorge ist besser als gar keine ;-) Vielleicht hat der nette Single-Nachbar nebenan ja dann dafür noch Tomatensoße und Sie können sich zusammentun...

Noch eine Bitte, machen wir es nicht wie die Hamster, sondern wie die Eichhörnchen wenn wir einkaufen gehen ja? Sonst sind gleich wieder Nudeln oder Klopapier leer… Also nicht 10 Packungen Klopapier auf einmal, sondern statt einer beim nächsten mal zwei, usw… Sonst drehen uns die Supermärkte durch, wenn der ganze Landkreis sich gleichzeitig bevorraten will und es wie die Hamster macht. 

Was brauche ich sonst noch?

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Von einer Sekunde auf die andere geht das Licht aus… Wo waren gleich noch die Taschenlampen und sind noch Kerzen da? Haben wir genug Batterien und Gas für das Feuerzeug? Weil jetzt können wir nichts mehr davon kaufen, oder müssen uns mit anderen Kunden darum streiten. Wer nun vorgesorgt hat und alles in Griffweite hat, hat zumindest Licht in den dunklen Morgenstunden und abends, vor allem im Winter. Vielleicht wäre ja auch eine Campingleuchte ganz gut, die kann man abstellen und sie beleuchtet den ganzen Raum. Natürlich wenn genug und passende Batterien vorrätig sind.

Langsam wird es vielleicht auch kalt in der Wohnung oder im Haus, gut wenn man einen Kachelofen sein Eigen nennt und auch noch genug Holz für einige Zeit im Schuppen hat. Wenn nicht, könnte man z.B. mit einem Gasofen vorsorgen oder einfach warme Kleidung und Decken bereitlegen.

Und reicht Ihnen im Ernstfall kalte Küche oder würden Sie die Dosensuppe doch ganz gern warm machen? Steht vielleicht noch das Fondue im Keller (mit genug Brennpaste) oder ein Grill im Garten (mit Gas oder ausreichend Kohle)? Kleiner Hinweis: der Grill darf bitte auch nur im Garten benutzt werden, sonst haben wir nicht nur Brandgefahr sondern auch Erstickungsgefahr durch das Kohlenmonoxid!  Zurück zum Kochen, vielleicht möchten Sie sich auch einen kleinen Campingkocher zulegen (inkl. Gaskartuschen). Überlegen Sie sich, was Sie und Ihre Familie in dem Fall bevorzugen und sorgen Sie dann vor. 


Bitte denken Sie auch an Medikamente, die Sie oder Familienmitglieder regelmäßig benötigen. Lassen Sie z.B. den Tabletten-Blister nicht erst fast leer werden, bevor Sie sich um eine neue Packung kümmern, sondern schauen Sie, dass immer genug Tabletten für 2 Wochen vorrätig sind. Außerdem ist gerade in der Winterzeit und mit Kindern oder auch einfach nur so ein gut ausgestatteter Medizinschrank nie verkehrt, man denke nur an die Erkältungszeit.

 

Auch hier gilt, schauen Sie sich die Liste an und überlegen Sie, was für Sie persönlich am sinnvollsten ist. Es ist ihre Entscheidung, für was und wie umfangreich Sie vorsorgen möchten und was innerhalb ihres Budgets liegt. 

 

  • Batteriebetriebenes Radio (inkl. ausreichend Batterien), Kurbelradio oder Autoradio 


  • Taschenlampen, Kerzen, Feuerzeug (inkl. Gas), Campinglampe


  • Campingkocher (inkl. Gaskartuschen), Gas- oder Kohlegrill (inkl. genug Gas und Kohle) nur draußen verwenden! (Erstickungs- Brandgefahr!), Feuertopf,… 


  • Kachelofen (genug Holz), evt. Gasofen, warme Decken,… 


  • Bargeld in kleinen Scheinen und Münzen


  • Hausapotheke aufgefüllt, Gebrauchsmedikamente frühzeitig besorgen (nicht nach letzter Tablette) 


  • Klopapier, Hygieneartikel, Küchenrollen 


  • Haustiere: Futter, Medikamente, Katzenstreu… 


  • evt. (solarladbare) Powerbank, mit der Handys, Tablets, etc. geladen werden können



Noch kurz zum Thema Notstrom: 


Ob für Sie persönlich der Bedarf für eine Notstromeinrichtung da ist, müssen Sie selbst entscheiden. Wir gehen im einfachsten Fall davon aus, dass der Strom hoffentlich nur für 2-3 Tage weg ist, wenn nicht ein größeres Problem dahinter steckt. Ich möchte nur nicht außer Acht lassen, Ihnen auch die entsprechenden Möglichkeiten aufzuzeigen. Sie können zum Beispiel eine bereits bestehende Photovoltaikanlage nachrüsten für den Inselbetrieb mittels Stromspeicher und Backup-Wechselrichter. Normale Photovoltaikanlagen schalten sich ab, wenn sie nicht mehr die 50Hz Grundstrom anliegen haben. Eine inselbetriebsfähige Photovoltaik koppelt sich in diesem Fall vom Stromnetz ab und produziert nur für Ihren Haushalt und den hauseigenen Stromspeicher Strom. Dies ist natürlich eine Kostenfrage, Stromspeicher und Wechselrichter sind nicht gerade ein Schnäppchen. Allerdings sind Sie dann relativ autark was den Strom angeht, außer natürlich es ist gerade Dunkelflaute im Winter oder zwei Wochen schlecht Wetter. Erkundigen Sie sich einfach bei Ihrem Elektrofachbetrieb. 

Die zweite Möglichkeit ist ein Notstromaggregat (NSA). Hierbei ist eine fachgerechte Beratung nötig, regelmäßige Wartung, und natürlich eine entsprechende Treibstoffbevorratung (mit regelmäßigem Austausch, da nach einiger Zeit mikrobieller Bewuchs einsetzt; erkundigen Sie sich außerdem wie viel von welchem Kraftstoff sie z.B. in Garage lagern dürfen). So ein Aggregat darf nur draußen betrieben werden, sie benötigen also den Platz dazu. Außerdem ist es nicht gerade leise. Es ist ebenfalls eine Notwendigkeits- und Kostenfrage, lassen Sie sich bei Interesse auch hier fachgerecht beraten. Außerdem passieren leider immer wieder tödliche Unfälle wegen unsachgemäßem Gebrauch.

Basis-Einkaufsliste für 10 tage

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Diese Basis-Liste (bitte doppelseitig über die kurze Seite ausdrucken) soll ein erster Anhaltspunkt für einen Notfallvorrat sein, der dann Schritt für Schritt bei jedem Einkauf gerne für mehr Tage aufgestockt werden darf. 
Die empfohlenen, offiziellen Listen können nämlich für manche etwas überfordernd wirken und bevor gar nicht bevorratet wird, dann lieber erst mal für den Basis-Vorrat sorgen:


Pro Person für 10 Tage 

je nach Geschmack anpassen oder ersetzen 

vor Ablaufdatum verbrauchen und nachkaufen

                   
 20 L Wasser 

          ’          3x Brot (länger haltbar z.B. in Dosen, Knäckebrot,..) 

          ’          4x Wurst in Dosen oder vegetarische Aufstriche 

          ’          2x Nudeln (500g) 

          ’          1x Reis (500g) 

          ’          2x Kartoffelpüree-Pulver (350g) 

          ’          2x Haferflocken (500g) oder Gries 

          ’          2x H-Milch 

          ’          2x Tomatensauce (500g) oder 4x Pesto 

          ’          2x Sauerkraut (500g) 

          ’          2x Mais (300g) 

          ’          2x Erbsen (300g) 


Zusätzlich aufstocken wer möchte: 

          ’          4x  Obstkonserven (z.B. Ananas, Kirschen, Pfirsiche…) 

          ’          1 kg Milchprodukte, Hartkäse 

          ’          1 kg Fisch, Wurst, Eier 

                    (Bsp. Konservenfisch, Würstel im Glas, Wurst in der Dose…) 

          ’          0,5 kg Fette, Öle (Margarine, Olivenöl…)

                   Sonstiges: Fertiggerichte in Konserven, Mehl, Brühe, Zucker,     
                   Honig, Marmelade, Süßigkeiten, Kekse, Salz,…

Weiteres Hilfreiches nach Bedarf und Belieben:
 

                    - Campingkocher, Kohle/ Gas für Grill nur draußen verwenden! 

                     (ansonsten in den ersten Tagen kalte Küche, evt. Basis-Vorrat darauf anpassen) 

          ’          - Campinglampen / Stirnlampen / Taschenlampen mit Batterien, Kerzen       
                      (Achtung Brandgefahr) mit Feuerzeug/Streichhölzer 

          ’          - batteriebetriebenes Radio 

          ’          - persönliche Medikamente für 2 Wochen (rechtzeitig neue besorgen) 

          ’          - Klopapier (1-2 Packungen) 

          ’          - Babybedarf (Windeln, Babynahrung, Milchpulver…) für mind. 2 Wochen 

          ’          - Hygieneartikel (1x Damenhygiene, 1x Seife, 1x Zahnpasta, 1x Duschgel, 1x Deo 
                      etc.) 

          ’          - Haustierbedarf für 2 Wochen (Futter, Medikamente, Einstreu…) 

          ’          - Bargeld in kleinen Scheinen und Münzen 



Wie kann ich mich noch vorbereiten?

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Bisher haben wir nur angesprochen, was sie alles an materiellen Dingen benötigen, um einen Blackout und die erste Zeit danach gut zu überstehen.
Ebenso wichtig ist die mentale Vorbereitung. Denn alleine sich mit dem Thema zu befassen und zu wissen, dass es passieren kann und was ein Blackout für Folgen haben wird, wird sie im tatsächlichen Eintrittsfall ruhiger machen und sicherer.

Außerdem ist es nicht verkehrt, sich vorab zu überlegen, wie sie sich organisieren wollen im Blackout. Stellen Sie sich vor, es passiert unter tags, wenn alle in Arbeit und Schule oder Kindergarten sind. Wie kommen alle nach Hause? Sprechen Sie sich gemeinsam ab.
Oder Ihre Tochter/ Ihr Sohn studiert in München, Regensburg oder sonstwo... Oder ihre Mutter lebt allein ein paar Kilometer weiter. Überlegen Sie gemeinsam, ob es nach einiger Zeit (wenn es sich sicher um einen Blackout handelt) vielleicht nicht sinnvoll wäre, dass die Tochter, der Sohn oder die Mutter zu Ihnen nach Hause kommt? Natürlich nur wenn genug Vorräte und Platz vorhanden sind. In den Städten kann es sein, dass das Mobilfunknetz gleich nicht mehr funktioniert, dann erreichen Sie ihre Lieben auch nicht. Besser, wenn vorher Absprachen getroffen wurden. Und noch viel besser, wenn auch genug Sprit im Tank is, damit man noch heim kommt. (Am besten immer bei halbem Tank schon nachtanken, und wenn man weiter weg ist, bei Ankunft tanken, damit man im Notfall nicht das Nachsehen hat).

Wenn Sie im Bereich der kritischen Infrastruktur arbeiten, sind Absprachen und rechtzeitiges Nachtanken noch wichtiger - stellen Sie sich vor, sie kommen nicht mehr zur Arbeit, weil der Tank leer ist oder Sie niemanden haben, der sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige kümmert. Und derjenige sollte auch vorgesorgt haben. Bitte melden Sie sich bei mir, ich habe ein extra Dokument erstellt mit Checkliste für das Personal der kritischen Infrastruktur, ich schicke es Ihnen gerne kostenlos zu! 

Manche Menschen haben Bedenken, dass es die Bevölkerung in Panik versetzt, wenn man sie mit dem Thema konfrontiert. Das glaube ich nicht. Natürlich kann es sein, dass man erst ein wenig Angst bekommt, wenn man sich des Ausmaßes dieser Katastrophe bewusst wird. Aber was denken Sie, wann hat man mehr Panik: wenn man sich vorher mit dem Thema auseinandersetzt und die Zeit hat, sich persönlich darauf vorzubereiten, oder wenn von einer Sekunde auf die andere der Strom weg ist, man nicht weiß was los ist und erst recht nicht mehr vorsorgen kann und dann vielleicht tatsächlich nach 3 Tagen die Lebensmittel ausgehen? Genau... mir würde zweiteres Szenario mehr Angst machen.
Wir können noch vorsorgen und wir können uns darauf vorbereiten. Und wenn das der Großteil hier in unserem schönen Landkreis macht, Bevölkerung wie Gemeinden und kritische Infrastruktur, dann werden wir einen Blackout überstehen können. Jeder einzelne sollte sich mit dem Thema befassen und individuell vorsorgen. Egal wie intensiv. 

Wenn Sie Lust haben, und ihre persönliche Vorbereitung abgeschlossen ist, dann versuchen Sie doch einmal, einen Tag komplett ohne Strom auszukommen. Vielleicht ein Wochenendtag im tiefsten Winter und einen im heißen Sommer. Und nein, sie brauchen natürlich nicht die Tiefkühltruhe abtauen lassen ;-) Aber schalten Sie mal Telefon, Handy, Heizung ab, lassen Sie alle strombetriebenen Geräte wie Radio, Fernseher, Internet, Herd, Waschmaschine und Spülmaschine aus und lassen Sie nur kaltes Wasser aus der Leitung fließen. Dann kommen Sie schon nahe dran... und schauen Sie, was gut läuft, und wo Sie vielleicht nachbessern möchten.

Literatur und links

 „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, 2016)

"Stromausfall - Vorsorge und Selbsthilfe"

(Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, 2019)

"Checkliste Basisvorrat"
(Herbert Saurugg, MSc, Experte für die Vorbereitung auf den Ausfall lebenswichtiger Infrastrukturen (www.saurugg.net), 2018)

Kalkulator beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (www.ernaehrungsvorsorge.de